“Interview: Für Adlon-Dreiteiler aufgetischt”
Christoph Kappes ( 43) aus Lohmar hat mit seiner „Erlebnisgastronomie” das Essen für den ZDF-Dreiteiler „Das Adlon” gekocht. Mit dem Chef der Lohmarer Cateringfirma sprach Annette Schroeder. Herr Kappes, haben Sie Appetit beim Anschauen der Familiensaga bekommen?
Nicht wirklich. Aber aufregend war es schon. Ich habe ja selbst in einem Hotel in Köln meine Lehre gemacht, und so hatte ich einige Deja-vu-Erlebnisse beim Anschauen. Wir mussten für den Film ja das Essen nach historischen Menükarten kochen in den Kriegs-und Zwischen-kriegszeiten waren die Gerichte eher deftig. Und die Auswahl auch darauf begrenzt, was Feld und Wald zur jeweiligen Jahreszeit so hergaben: Wildschweinbraten, Hähnchenbrust auf Kartoffelsalat. Gurkensalat. Wir mussten deshalb auch höllisch aufpassen, keine Physalis oder Papaya zur Dekoration zu verwenden, weil es das damals noch nicht gab.
An welche Szenen erinnern Sie sich besonders gern?
Als Marie Bäumer in ein Hackfleischpastetchen biss, das wir achtmal zubereitet haben. Die Speisen mussten ja immer frisch sein. Vieles wurde auch rausgeschnitten. Etwa das Menü, das wir ursprünglich für den Einmarsch der Russen in Berlin zubereitet hatten: Blinis mit Kaviar, Borschtsch und Selleriesalat. Die haben dann nichts gegessen, sondern nur getrunken. Manches kam auch nur ganz kurz ins Bild: etwa das Buffet, das beim Bombenangriff im Bunker auf die Gäste wartete. Aber wir haben ja auch Requisiten geliefert: Silberplatten, Leuchter, Digestif und Servierwagen, wie sie etwa beim Besuch von Kaiser Wilhelm im Adlon zum Einsatz kamen. Da sitzt man dann vor dem Fernseher und freut sich, wenn man all diese Dinge wieder erkennt.
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Welche Projekte stehen an?
Wir sind für den Großen Preis des Mittelstandes der Oskar-Patzelt-Stiftung nominiert, der am 26. Februar in der Rhein-Sieg-Halle in Siegburg vergeben wird. Hier geht es vor allem um Ausbildungsförderung, für die wir uns qualifiziert haben. So beschäftigen wir auch sozial benachteiligte Jugendliche in unserem Betrieb. Nun bereiten wir eine Präsentation für den Wettbewerb vor.
Rhein-Sieg Rundschau, 21. Januar 2013, An Rhein und Sieg persönlich, Seite 33
von Annette Schroeder